Samstag, 10. April 2010

Die Sportgemeinschaft der Westfalenbank

Der Redakteur bedankt sich bei Herrn Manfred Carl, von dem der folgende Beitrag stammt und der mir auch die Fotos zu diesem Thema zur Verfügung gestellt hat. Im Artikel sind nur einige Bilder zu sehen, alle 14 finden Sie oben unter "Fotos" und dort unter "Sportgemeinschaft".
Ich find es ganz toll, wenn sich Ehemalige dazu durchringen können, ihre Erinnerungen in einem derartigen Bericht hier veröffenlichen zu lassen. Alle Blog-Leser haben was davon! Also nur zu!!!
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Hallo Herr Vorbrugg!
Bei der Archivierung der WB sollten wir auch der Sportgemeinschaft WB ein Kapitel widmen, denn die Sportgemeinschaft bestand ja seit 1956, somit etwa 50 Jahre, und in den 60igern war bestimmt die Hälfte der Mitarbeiter  Mitglied in der Sportgemeinschaft.
Diese wurde also im Sommer 1956 auf Veranlassung des damaligen BR-Vorsitzenden Hans Arning gegründet, der ca. 30 – 40 junge Kollegen , vor allem fußballinteressierte, ansprach.
Einen Vorsitzenden konnte er auch gleich präsentieren: Max Janssen, Direktor der Auslandsabt.. Das Amt des Schriftführers übernahm Hans Arning selbst und Willy Nöthe das des Kassierers.
Der Monatsbeitrag: Lehrlinge frei, Angestellte -,50 DM, Prokuristen mindestens 1,00 DM und Direktoren 2,00 DM. Der Beitrag wurde von der Personalabt. vom Gehalt einbehalten.
Von den Gründungsmitgliedern leben außer mir nur noch Edmund Naskrent, Alfred Falk, Willi Sendt und Willy Nöthe.
Begonnen wurde zunächst mit Fußball.
Das 1. Spiel machten wir in schwarzen Turnhosen und weißen Turnhemden gegen die BfG von gegenüber und gewannen 3:0. Später entschieden wir uns als Trikotfarben für die westfälischen Landesfarben Grün-Weiß-Rot.
Nach wenigen Monaten hatten wir auch eine Tischtennis-Platte, mussten aber im alten Kasino immer Tische und Stühle wegräumen, wenn wir nach Feierabend spielen wollten.
Die Mitgliederzahlen stiegen von Monat zu Monat, auch viele Damen kamen zur Sportgemeinschaft. Es hatte sich nämlich rumgesprochen, daß bei unserem Sport eine vorbildliche Kameradschaft herrschte und auch fröhliche Feiern stattfanden.
Nach einigen Vorbereitungsspielen gegen Mannschaften aus Bochum fand 1956 das 1. große Highlight im Fußball statt -und zwar in Anwesenheit unserer höchsten Ebene mit Direktoren und Vorstand- gegen die Bergbau AG Ewald König Ludwig in Herten (s. Bild ).


Arning, Naskrent, Vieler, Carl, Wolff, Hollunder, Reinhardt, Hoffmann, Schürmann, Hölken, Spielführer Kosole + Bergw.Dir. Möhlen


Gerade die Finanzdirektoren der Zechen, die fast alle bei uns ihre Konten unterhielten, wurden von unseren Obersten hofiert, bekamen wir doch vom Kohlenverkauf in Essen riesige Beträge überwiesen, die dann tagelang auf den laufenden Konten standen und wir somit leicht unser Mindestreserve-Soll erfüllen und noch einiges als Tagesgeld ausleihen konnten. Damals hatten die Gesellschaften noch nicht so messerscharf kalkulierende Finanz-Disponenten.
Grosse Spiele wurden in der Regel von oben vorbereitet, z.B. gegen Ferrostahl in Essen, gegen die Nordstern-Versicherung in Köln oder die Stauder-Brauerei in Essen -mit Brauereibesichtigung und anschließendem „Umtrunk". Dr. Klaus Stauder war übrigens während seines Studiums ½ Jahr als Volontär bei uns (ein ganz prima Kerl!).
Nach dem plötzlichen Tod von Dir. Janssen, der als 2. Vorsitzender des VfL Bochum beim Auswärtsspiel des VfL gegen Victoria Köln einem tödlichen Herzschlag erlag, übernahm Dir. Helmut Kühn, Leiter der Börsenabteilung, unsere Sportgemeinschaft.
Hiermit begann die Zeit der großen Turniere und Fahrten wie die nach Amsterdam gegen die nederl. Handel Maatschapie und Ostern 1965 das Turnier bei der Banque Lambert in Brüssel incl. Stadtbesichtigung (s.Bild),


Vieler, Heinemann, Steinke, Carl, Versen, Vogel, Pfeiffer, Pohl, Linka, Becker, Kosole, Mörchen, Lehmann, Tegeler

sowie zweimal Flüge nach Berlin mit Spielen gegen die Berliner Bank (Bild 1972).

 Vogel, Behm, Carl


Höhepunkt des Jahres '72 war das Bankenturnier, ausgerichtet von der Frankfurter Börse am Bornheimer Hang, der Heimat des FSV.
Wir fuhren Freitags Nachmittag mit dem D-Zug, 2 Übernachtungen im Hotel Waingau in Sachsenhausen und kamen am Sonntag-Nachmittag zurück. An diesem Turnier, das 10 x ausgerichtet wurde, haben wir insges. 7 x teilgenommen, standen 5 x im Endspiel und waren 3 x TURNIERSIEGER, durften also den Wanderpokal für immer behalten ( stand lange Zeit in der Vitrine im Kasino unter der Uhr ).
 Die ganze Delegation nach dem grossen Turniersieg

Die Hauptversammlungen wurden jeweils zum Frühjahr einberufen und fanden in den ersten Jahren im Kasino statt. Neuwahlen erfolgten aber nur alle 2 Jahre ( in der Regel Wiederwahl ). So war Willy Nöthe vom 1. Tag bis zu seiner Pensionierung unser Kassierer ( heute nennt man das ja Schatzmeister ), um dann dieses wichtige Amt an Peter Schilling zu übergeben.
Im Jahr 1960 wurde der Aufsichtsrat  der Bank von 9 auf 12 Mitglieder erweitert und somit stieg die Zahl der Arbeitnehmer-Vertreter von 3 auf 4 Kollegen ( Arning, Müller, Carl und Stiller ).
Wir spendeten jährlich von unserer Tantieme DM 1.000 ( i.W. eintausend ) in die Kasse der Sportgemeinschaft und so wurde aus der jährlichen Hauptversammlung der „Sportlerball“, der weitaus beliebter war als die Betriebsfeste, ging es hier doch viel lockerer zu. Anfangs in der damaligen Bürgergesellschaft, später im Bahnhofshotel bei Edgar Haupt, auch mal im Parkhaus. Unvergessen die Feste bei Walter Czech mit dem traditionellen Haxen-Essen. Der Termin wurde immer in die Karnevalszeit gelegt und zwar auf den Freitag vor dem „Mainz-bleibt-Mainz“-Freitag.
Im Jahr 1970 erfolgte ein personeller Umbruch. Herr Kühn wurde 65 und zog als Pensionär nach Hersching am Ammersee. Hans Arning starb im Mai 1970 während des Urlaubs in Jugoslawien an Herzversagen. Den Vorsitz von Kühn übernahm Heinz Brämer, 2. Vorsitzender und Schriftführer wurde Heribert Steingass, ich fungierte weiterhin als Fußball-Obmann, bis ich das dann 1980/81 an Paul Behm und Dirk Jonas übergab.
So, das waren 25 Jahre Sportgemeinschaft aus meiner Sicht.
Manfred Carl
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Hier noch 2 Erinnerungsfotos, die der Redakteur im August 2008 gemacht hat:



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